Mehr als 300 Vorstände, Fach- und Führungskräfte folgten der Einladung der Deutschen Servicegesellschaft für Finanzdienstleister (DSGF) nach Dortmund, um sich auf den 10. DSGF Infotagen über das Projekt „Betriebsstrategie der Zukunft“ zu informieren und über konkrete Maßnahmen und Lösungen zur Senkung von Verwaltungskosten und letztlich auch die Frage nach einer effizienteren Zusammenarbeit im gesamten Sparkassenverbund zu diskutieren.
DSGF Infotage 2019
Unter dem Motto „Strukturwandel – von der industriellen Revolution zur Revolution in der Industrialisierung“ richtete die DSGF vom 20. bis 21. März 2019 das überregionale Branchentreffen als Wegweiser für grundlegende und nachhaltige Veränderungen in der Sparkassen-Finanzgruppe aus. Hierfür hätte kein Veranstaltungsort passender sein können als das geschichtsträchtige Dortmund. Als Stadt der Kohle und des Stahls wurde Dortmund im 19. Jahrhundert zum Zentrum der industriellen Entwicklung Westfalens und des Ruhrgebietes. Während damals das Stadtbild von Hochöfen, Fördertürmen und Fabrikschloten geprägt war, musste sich die Stadt nach Ende der Kohleförderung neu erfinden. Über eine wirtschaftliche Neuausrichtung entwickelte sich die Stadt zum modernen Zentrum für Dienstleistungen, Logistik und Technologien. Heute zählt Dortmund zu den dynamischsten Städten der „neuen Wirtschaft“ und steht für Innovation und Zukunft.
Strukturwandel für die Sparkasse
Jürgen Wannhoff, Vizepräsident und Mitglied des Vorstandes des Sparkassenverbandes Westfalen-Lippe (SVWL), eröffnete die 10. DSGF Infotage und übertrug das Bild des erfolgreichen Strukturwandels der Stadt Dortmund auf den angestrebten Strukturwandel für die Sparkassen: „Kostenintensive Back-Office-Prozesse können sich die Sparkassen nicht mehr leisten. Eine Entwicklung von weniger Individualität zu mehr Prozessstandards steht nicht im Gegensatz zur Wahrung der regionalen Identität der Sparkasse. Um im Vertrieb erfolgreich zu sein, müssen manuelle Arbeitsschritte durch Automation ersetzt und Systembrüche und Schnittstellen vermieden werden. Die Servicedienstleister müssen bei diesem Umbau der entscheidende Berater und Problemlöser sein.“
Betriebsstrategie der Zukunft und effizientere Zusammenarbeit im Verbund
Zentrum und Hoffnungsträger des viel diskutierten Strukturwandels ist das Projekt „Betriebsstrategie der Zukunft“ (BdZ). Im Projekt BdZ wurde ein Leitbild entwickelt, welches auf eine deutliche Senkung des Verwaltungsaufwandes von 15-30% der einzelnen Sparkasseninstitute abzielt. Dabei wurde die gesamte Wertschöpfungskette mit dem Ziel einer effizienteren Zusammenarbeit im Verbund betrachtet und eine neue Dimension der Verbindlichkeit in der Sparkassen-Finanzgruppe geschaffen. Dieses Ziel soll vor allem durch Standardisierung, Automatisierung, Industrialisierung und Re-Organisation der Prozesse erreicht werden. Zur Erreichung der anspruchsvollen Ambitionsniveaus spricht sich der DSGV im Projekt BdZ auch für eine klare Aufgabenteilung zwischen Sparkasse und spezialisierten Dienstleistern aus, da sich über eine intelligente Arbeitsteiligkeit im Verbund weitere Effizienzvorteile generieren lassen. Auch die DSGF hat die BdZ aktiv mitgestaltet. Norbert Baumgärtner, Sprecher der Geschäftsführung der DSGF, hob auf den DSGF Infotagen 2019 besonders hervor: „Als Prozessgestalter und Dienstleister für die Sparkassen haben wir verschiedene Steckbriefe mit erarbeitet und können die Institute bei der Erreichung ihrer individuellen BdZ-Ambitionsniveaus beraten und unterstützen.“ Die DSGF bietet konkrete Beratungskonzepte zur Standardisierung der Prozesse inkl. Analyse, Umsetzung und Pflege bis hin zur BdZ-konformen Auslagerung ganzer Marktfolgeeinheiten an. Ergänzend dazu entwickelte die DSGF gemeinsam mit anderen Dienstleistern einen allgemeingültigen Muster-Auslagerungsvertrag für Back-Office-Dienstleister, um die Umsetzung von Standardisierung in den Produktionsprozessen und den dazugehörigen Abläufen zu vereinfachen. Dieser allgemeingültige Rechtsrahmen wird in Zukunft die Grundlage eines jeden Auslagerungsverhältnisses bilden.
Sparkasse der Zukunft = Standardisierung und Automatisierung der Prozesse
Prominente Referenten – wie Dr. Joachim Schmalzl, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des DSGV, und Michael Schürmann, Mitglied der Geschäftsführung der FI – sorgten mit ihren Vortragsthemen für einen großen Zulauf auf der zweitägigen Fachtagung.
Dr. Schmalzl beleuchtete in seinem Vortrag die Bedeutung der aktuellen Marktsituation für die Sparkassen-Finanzgruppe und stellte Werkzeuge aus dem Projekt BdZ vor. Auch er riet den Sparkassen zu mehr Prozessstandardisierung und -automation: „Die Sparkassen müssen sich spezialisieren. Der Druck geht in Richtung Standardisierung. Letztlich ist es wichtig, dass sich jede Sparkasse durch eine exzellente Beratung ihrer Kunden auszeichnet. Wie Sparkassen intern ihre Prozesse schnell und gut abwickeln, ist für den Kunden nicht relevant.“
Wie die FI die optimale Basis für den Strukturwandel der Sparkassen liefert, erläuterte Michael Schürmann, Mitglied der Geschäftsführung der FI, in seinem Vortrag: „Die FI unterstützt das Leitbild einer selbstständigen Sparkasse vor Ort. Hierzu ist ein Multikanalangebot notwendig, um Aufgaben kosteneffizient umzusetzen. Mit OSPlus und OSPlus_neo bieten wir die Basis für weiterführende Lösungen in der Sparkassen-Finanzgruppe. Darauf aufbauend müssen die Dienstleister wie die DSGF ein umfassendes Leistungsspektrum von der digitalisierten und automatisierten Marktfolge bis hin zur Personalsachbearbeitung entwickeln, um für eine deutliche Entlastung der Sparkassen sorgen zu können.“
Digitalisierte und automatisierte Verarbeitung im Fokus
Die Nutzung standardisierter und automatisierter Prozesse und eine intelligente Arbeitsteilung im Verbund ermöglichen es den Sparkassen nicht nur Effizienzen im Back-Office zu heben, sondern sie weitreichend zu entlasten. Ein Beispiel dafür ist die Digitale Drehscheibe der DSGF. Norbert Baumgärtner beschrieb in seinem Vortrag die Vorteile: „Mit der Digitalen Drehscheibe schaffen wir als Dienstleister die optimale Voraussetzung für eine digitalisierte und automatisierte Verarbeitung aller Dokumente der Sparkassen. Wir bieten den Sparkassen damit nicht nur eine Verbesserung der Qualität, sondern insbesondere eine Senkung der Kosten für die Digitalisierung der Dokumente. Schneller Effizienzgewinn und damit essentieller Bestandteil der Digitalisierungsstrategie der Sparkasse – das ist die Digitale Drehscheibe.“ Damit fördert die DSGF nicht nur die Umsetzung einer digitalen Marktfolge für die Sparkassen, sondern knüpft direkt an den Empfehlungen für mehr Prozessstandards und -automation aus der BdZ an.
Gemeinsam sind wir stark
„Digitaler werden. Verwaltungsaufwand senken. Sparkasse bleiben.“ waren folgerichtig die besonderen Gesprächsthemen auf den DSGF Infotagen 2019. Diese Aspekte wurden auch in der jährlichen Diskussionsrunde aufgegriffen. Über das Thema „Strukturwandel – Wie kann die Umsetzung der Betriebsstrategie der Zukunft und eine effizientere Zusammenarbeit im Verbund gelingen?“ diskutierten Vertreter aus der Sparkassen-Finanzgruppe und einigten sich darauf, dass nicht nur die Sparkassen, sondern auch die Landesbanken, Regionalverbände und Dienstleister an einem Strang ziehen müssen, um den gewünschten Strukturwandel vollziehen zu können. Es wurde deutlich: die gesamte Sparkassen-Finanzgruppe hat den Handlungsbedarf nicht nur erkannt, sondern begegnet der Zukunft über die BdZ geschlossen mit langfristigen Lösungen.
An der Diskussionsrunde nahmen Dr. Joachim Schmalzl, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied des DSGV, Michael Schürmann, Mitglied der Geschäftsführung der Finanz Informatik, Jürgen Wannhoff, Vizepräsident und Mitglied des Vorstandes des Sparkassenverbandes Westfalen-Lippe (SVWL), Dirk Schaufelberger, stv. Vorsitzender des Vorstandes der Sparkasse Dortmund, Rolf Settelmeier, Vorsitzender des Vorstandes der Stadtsparkasse Augsburg, Ulrich Sengle, Mitglied des Vorstandes der Kreis- und Stadtsparkasse Erding-Dorfen und Norbert Baumgärtner, Sprecher der Geschäftsführung der DSGF, teil. Moderiert wurde die Diskussionsrunde von Jessica Schwarzer.
Austausch und Networking
Die Fachforen zu den Themen Marktfolge Aktiv, Marktfolge Passiv und DSGF.regio stellten den Teilnehmern aktuelle Entwicklungen und Neuerungen vor. Tiefergehende Fragen zu diesen und weiteren Themen konnten die Teilnehmer bei den Infopoints stellen. Die Infopoints boten die Chance, sich über das gesamte Dienstleistungsportfolio der DSGF und ihrer Kooperationspartner zu informieren, sich mit Experten über die BdZ auszutauschen und Fachfragen zu individuellen Themen zu stellen. Auch die Off Road Kids Stiftung war mit einem eigenen Stand vertreten und klärte Interessierte über ihre Straßensozialarbeit auf.
Gerne genutzt wurde die interaktive App der DSGF Infotage 2019. Hierüber wurden den Teilnehmern vollkommen digital alle Informationen rund um das Programm, die Referenten und aktuelle Hinweise bereitgestellt. Die Möglichkeit Nachrichten zu verschicken ergänzten das App-Angebot.
Aktuelles aus der DSGF: Neue Marke DSGF.Personal
Erstmalig auf den DSGF Infotagen 2019 verkündet, wurde die Neuigkeit über eine Erweiterung der Geschäftsfelder um die Marke DSGF.Personal. Im Zuge der Zusammenführung der Geschäftsfelder Personaldienstleistungen der Gesellschaften DSGF mbH und SGZ DatenService GmbH (SGZ) bietet die DSGF ab Mai 2019 Personaldienstleistungen zu den Themen Entgeltabrechnung, Elektronische Personalakte und Zusatzleistungen an. Damit werden das Know-how, die Kompetenzen, die Automatisierungstechnik und Ressourcen der beiden Organisationeinheiten gebündelt. Durch die Eröffnung eines neuen Standortes in Landshut steigt die Anzahl der DSGF-Standorte (inkl. DSGF.regio-Standorte) von 16 auf 17 an.
Neues Veranstaltungsformat ab 2020
Ab dem kommenden Jahr wird die branchenübergreifende Veranstaltungsreihe der DSGF um ein weiteres Format ergänzt: Im jährlichen Wechsel wird es dann die DSGF Impuls und DSGF Infotage geben. „Mit den DSGF Infotagen möchten wir weiterhin eine Plattform für die Fach- und Führungskräfte der Sparkassen bleiben. Mit dem dazu ergänzenden Format DSGF Impuls möchten wir ab 2020 den Vorständen der Sparkassen, Landesbanken und Regionalverbänden eine eigene Plattform bieten. Damit reagieren wir auf die hohe Nachfrage zu unseren Beratungskonzepten und Dienstleistungen und schaffen ein Umfeld für neue Ideen, vielfältige Diskussionen und einen gezielten Austausch.“, erklärt Norbert Baumgärtner, Sprecher der Geschäftsführung der DSGF.